Über die Goldfields zum Murray River

Ein weiteres langes Weekend (am 9. Juni wurde der Queen's Birthday gefeiert) erlaubte uns den Norden von Victoria ein bisschen besser kennen zu lernen. Ziel war Echuca, die Stadt am Murray River an der Grenze zu New South Wales. Auf direkter Route sind es etwa 200 Kilometer von Melbourne, aber selbstverständlich haben wir auf dem Weg dahin noch ein paar andere Sehenswürdigkeiten besucht.

Goldfields
Die glorreichen Zeiten des Gold-Rushs liegen schon mehrere Jahrzehnte zurück. Trotzdem ist die Gegend nordwestlich von Melbourne einen Abstecher wert. Sie hat geschichtlich, landschaftlich wie auch architektonisch sehr viel zu bieten. Unser Wochenend-Ausflug hat uns durch das östliche Ende der Goldfields geführt. Über Castlemaine (an jeder Ecke haben Schüler alleine oder in kleinen Gruppen Musik gespielt) fuhren wir nach Maldon. Das Dorf zählt heute noch rund 1,250 Einwohner, die alleine sind die Reise zwar noch nicht wert. Jedoch zählte die Stadt mal 20,000 Personen und war eine gedeihende Kleinstadt während den Goldgräber-Zeiten. Der Ort konnte noch einiges von seinem ursprünglichen Bild bewahren und die Hauptstrasse
hat sich seit den 1850er kaum verändert (ausser dass die Strasse asphaltiert ist).

Unser nächster Stopp war Bendigo, zusammen mit Ballarat das Zentrum der Goldfields. Die Stadt hat rund 100,000 Einwohner und ist die drittgrösste Stadt von Victoria. Neben der tollen Architektur (die guten Einkünfte aus den Goldgräber-Zeiten sind klar ersichtlich) hat das Gold selber seine Spuren hinterlassen. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und machten eine Tour durch die Central Deborah Gold Mine. Mit einem 'Kumpel-Lift' ging es 61 Meter unter die Erde, wo wir an einer sehr interessanten Führung teilnahmen. In den ehemaligen Gängen und Schächten (die Mine wird heute nur noch für Schulungszwecke gebraucht) wurden uns anschaulich die Arbeitsmethoden und -bedingungen gezeigt.

Murray-River
Unser Ziel, Echuca, erreichten wir gegen den Abend. Das Nachtessen genossen wir in einem sehr feinen Restaurant gleich neben dem Fluss im alten Hafen, der Tipp kam von unserem 'Good Food Guide'. Nach Fleisch und Fisch legten wir uns rechtzeitig schlafen, denn um 2 Uhr in der Nacht mussten wir bereits wieder auf.... Schweiz - Tschechien. Naja, das Resultat ist ja bekannt....

Etwa 40 Kilometer ausserhalb von Echuca liegt der Barmah State Park, auch bekannt als der Kakadu des Südens, einfach ohne Krokodile. Eine 2-stündige Flussfahrt (auf dem erschreckend wenig Wasser führenden Murray River) führte uns entlang dem weltweit grössten 'Red-Gum' Wald. Unser Boot hiess nicht einfach so Kingfisher - wir haben auch tatsächlich mehrere dieser kleinen, aber äusserst farbenprächtigen Vögel mit dem auffallend langen Schnabel gesehen.

Zurück in Echuca genossen wir die Atmosphäre im ehemals so geschäftigen Hafen am zweitlängsten Fluss von Australien. Die Strasse entlang des Hafens ist im Ballenberg-ähnlichen Stil gehalten und auf dem Fluss tuckert die grösste Dampfschiffflotte der Welt. Gross ist dabei auf die Anzahl der Schiffe bezogen, die Schiffe selber sind teilweise relativ klein (rund 50 Passagiere) und können mit unseren majestätischen Vierwaldstättersee-Dampfer nicht mithalten. Aber immerhin fährt von Echuca aus noch der älteste Schaufelrad-Dampfer der Welt.

Fotos: Echuca