Petra's Jobsuche

Nachdem fast alles für unser neues Leben eingerichtet und organisiert war, machte ich mich im Januar doch langsam mit dem Gedanken vertraut einen Job zu suchen. Schliesslich sind wir beide im Besitz eines Arbeitsvisums. Und so läuft die Jobsuche in Australien:

Der Lebenslauf
... ist die Grundlage für eine erfolgreiche Bewerbung. Da man in Australien keine Zeugnisse und Diplome beilegt, ist der Lebenslauf noch viel wichtiger als in der Schweiz. Das führt auch dazu, dass man bei jeder Arbeitsstelle relativ detailliert die Verantwortung und die Leistungen/Erfolge auflisten sollte. Bei gewissen Angaben war ich dann etwas zu pflichtbewusst. Unsere Aussie-Nachbarn waren so lieb und haben sich meinen Lebenslauf angeschaut, einiges gestrichen und ihn so 'frisiert', dass man nicht auf den ersten Blick sieht, dass Englisch nicht meine Muttersprache ist.

Die Jobinserate
... sind das Lustigste an der ganzen Sache. Die meisten Stellen werden im Internet ausgeschrieben und man bewirbt sich gleich online (ein Bewerbungsdossier wie in der Schweiz kennt man nicht). Dabei wird nicht gespart mit Superlativen, um den Job möglichst attraktiv zu machen. Auch wenn dabei vergessen wird zu erklären, um was für einen Job es sich überhaupt handelt. Das tönt unter anderem so: 

- Fun fun fun
- Great, beautiful location
- Choose your working hours: 8-4 or 9-5
- Work with the nicest people on the planet
- Top $$$$
- Admin role with Yarra views (Yarra heisst der Fluss in Melbourne)

Die Vorstellungsgespräche
... sind ein Erlebnis (ich hatte einige). Die Jobvermittler, über welche die meisten Inserate laufen, sprechen als erstes wieder davon wie toll der Arbeitsort, die Büros und die Leute sind. Später spricht man dann noch von der Stelle an sich - wenn es die überhaupt gibt. (Einige Jobvermittler erfinden Jobs, um herauszufinden, wer so alles auf Jobsuche ist.) Egal für welchen Job man sich bewirbt, scheint es wichtig zu sein, dass man tippen kann. So musste ich zuerst einmal Datentipp-Tests machen. Witzige Sache. Wenn ich nicht etwas Mühe mit der Tastatur gehabt hätte (die ist etwas anders als unsere), wäre ich noch viel schneller gewesen. Trotzdem habe ich bei allen Tests überdurchschnittlich abgeschnitten.
Wenn ich überhaupt je eine Reaktion auf meine Bewerbung erhalten habe, bin ich jeweils relativ weit gekommen, in letzter Minute aber leider ausgeschieden.

Der Erfolg
... hat sich doch noch eingestellt. Da es im Bereich Marketing etwas schwieriger ist mit einer fremden Muttersprache einen Job zu bekommen, habe ich meine Suche etwas ausgedehnt auf den Bereich Projektmanagement. Und so bin ich auch auf einige spannende Stellen gestossen, die halt etwas weiter weg sind von dem was ich in der Schweiz gemacht habe.

Schliesslich erhielt ich dann vor Ostern die mündliche Zusage für einen Job als Relocation Coordinator. Obwohl ich bis zum Arbeitsbeginn nach Ostern noch keinen Vertrag hatte, klappte zum Glück doch alles. Hier nimmt man das etwas lockerer. So bin ich nun dafür zuständig den Umzug für Leute wie uns, die nach Australien zum arbeiten kommen, zu organisieren: vom Container, Flug, Unterkunft, Haussuche bis zum interkulturellen Training. Mehr dazu wird in einem separaten Beitrag folgen.