Western Australia

Bevor wir uns zurück in die Schweiz machten, konnten wir zum Glück noch etwas längere Ferien machen. In fünf Wochen von Darwin nach Perth zu reisen war genau das Richtige, um Abschied zu nehmen von sommerlichen Temperaturen, Einsamkeit, roter Erde und türkisblauem Meer.

Ausgangspunkt Darwin

Darwin kannten wir bereits. Einzig um unser Arbeits- in ein Touristenvisum umzuwandeln und für den ersten grossen Lebensmitteleinkauf verbrachten wir ein paar Stunden in der Stadt. Dann ging es los in Richtung Katherine. Unterwegs verbrachten wir einen Tag/Nacht bei den Edith Falls, um etwas zu wandern und uns im erfrischenden Wasser abzukühlen. Die Hitze (immer gut 30° und hohe Luftfeuchtigkeit) war eine krasse Umstellung zum winterlichen Melbourne. In Katherine schauten wir uns auf einer Wanderung den Gorge an. Katherine selber ist ein ulkiger Ort - Durchfahrtsort für Roadtrains und Touristen sowie Strassenkreuz der Nordsüd- und Ostwest-Verbindung.

Auf in die Kimberleys

Von Katherine bis Kununurra im Westen gibt es nichts ausser unendlich lange Strassen, rote Erde, wilde Tiere, Hügelzüge, den Victoria River und die ersten Boab-Bäume. Trotz Hitze unternahmen wir kürzere Spaziergänge. Die Fahrt in den Keep River Nationalpark mussten wir mangels allradtauglichem Fahrzeug abbrechen. Bei der Grenzüberfahrt in den Westen trafen wir auf (nicht)hungrige Touristen, welche ihre Vorräte auf die Schnelle noch verdrücken mussten, da man keine Früchte und Gemüse importieren darf.  

Kununurra, Lake Argyle und die Krokodile

Kununurra, der Hauptort der Kimberleys, hat was: gemütlich und urchig zu gleich; typisch Australien. Gleich angrenzend an den Ort gibt es die sogenannten Mini Bungle Bungles zu sehen (Bienenstock-ähnliche Gesteinsformationen). Trotz Hitze kämpften wir uns auf den höchsten Punkt, um die Aussicht zu geniessen. Auf einer Bootstour erkundigten wir einen kleinen Teil des Lake Argyle, ein riesiger Stausee, der irgendwie unwirklich aussieht. Trotz der vielen Süsswasser-Krokodile konnte sich Adrian ein Bad bei Sonnenuntergang nicht verkneifen - nur schön in der Menge schwimmen und sich an der Schwimmnudel festhalten, dann passiert schon nichts.

Bungle Bungles aus der Luft

Eines der grossen Ziele dieser Reise war es die abgeschiedenen Bungle Bungles zu sehen. So buchten wir einen Flug um die Hügelkette aus der Luft zu sehen bevor es dann zwei Tage später mit einer Tour ins Gelände rein gehen sollte. Morgens um 6 Uhr bei angeblich bester Sicht startete das Abenteuer. Zum Glück konnte der Pilot auch gut fliegen und nicht nur den Shuttle-Bus fahren. Wir flogen in gut zwei Stunden über den Lake Argyle, umkreisten die atemberaubenden Bungle Bungles und bekamen einen Blick auf eine der weltweit grössten Diamantenminen. Nach dem Flug konnten wir es kaum erwarten die Bungles aus der Nähe zu sehen. Leider fiel die Tour dann ins Wasser, da das Fahrzeug eine Panne hatte. Pech gehabt.

Die wilden Kimberleys mit den unzähligen Gorges

Nebst Kununurra kann man nur nur noch Halls Creek und Fitzroy Crossing als Dörfer bezeichnen; der Rest ist Einsamkeit in den Kimberleys. Obwohl wir Hunderte von Kilometern gefahren sind, wurde es uns nicht langweilig. Die Landschaft veränderte sich immer wieder - mal etwas mehr Bäume, ein Fluss, rote Erde und dann wieder Hügelzüge mit skurrilsten Felsformationen wie zum Beispiel die Chinese Wall. Um zum Geikie Gorge bei Fitzroy Crossing zu gelangen, wird eine Bootstour angeboten. Ein unbeschreibliches Schauspiel wie sich die verschiedenfarbigen Felswände im Wasser spiegeln und sich die Krokodile morgens an der Sonne aufwärmen.

Broome - die Perle des Nordwestens

Nach einer Nacht im verschlafenen Derby hielten wir uns länger in Broome auf, um etwas auszuspannen. Dort besuchten wir auch das älteste Deck Chair Kino der Welt, gingen im Pool und im Meer baden, Kaffee trinken, den Sonnenuntergang bestaunen, Dinosaurierabdrücke und die Kamelkaravanen anschauen. Das Highlight war dann die Staircase to the Moon. Dieses Naturschauspiel findet nur in den Wintermonaten bei extremer Ebbe statt, da sich dann der aufgehende Mond im Sand wie eine Treppe spiegelt.

Cape Leveque

Von Broome aus machten wir noch einen unvergesslichen Ausflug zum Cape Leveque, welches auf einer Halbinsel liegt, die hauptsächlich von Aborigines bewohnt ist. Mit unserem konventionellen Campingbus war dies aber nicht möglich. So mieteten wir einen Jeep, um die (anstrengenden) 100 Kilometer auf einer Schotter-/Sandpiste zurück zu legen. Die Farbenpracht war einfach umwerfend: rote Felsen, türkisblaues Meer und weisser Sand. Dort könnte man locker ein paar Wochen verbringen mit Nichtstun.

Eighty Mile Beach und Port Hedland

Südlich von Broome liegt der Eighty Mile Beach - Strand und Meer soweit das Auge reicht. Ausser ein paar Fischern ist niemand zu sehen. Haie und Strömungen machen den Strand aber ungeeignet zum Baden. Umwerfend war es bei Ebbe fast eine Stunde durch den nassen Sand zu waten bis wir am Wasser waren. Die Spiegelung der Sonne ist atemberaubend. In Port Hedland werden grosse Tanker mit Eisenerz und anderen Mineralien beladen, welche in der Umgebung abgebaut werden. Ansonsten ist der Ort aber eher trostlos.

Karijini Nationalpark und Tom Price Mine

Der Karijini Nationalpark wurde uns von verschiedenen Leuten empfohlen und wir wurden nicht enttäuscht. Diverse Aussichtsplattformen boten uns einen spektakulären Blick in die Schluchten. In einzelne stiegen wir dann hinunter und kämpften uns durch die immer enger werdenden Felswände. Teilweise wateten wir durchs Wasser oder schwammen, wenn's nicht mehr anders ging. Ein unvergessliches Abenteuer.  Weniger aufregend war dann die Besichtigung der Eisenerzmine in Tom Price. In einem Bus voller pensionierter Touristen fuhren wir durchs Gelände und machten ein paar Touri-Fotos.

Ningaloo Reef - Wal- und Schnorchelparadies

Kaum in Exmouth angekommen, fanden wir uns schon auf einem Whale Watching Boot. Wow, was für ein Erlebnis. Kaum waren wir aus dem Hafen, planschten auch schon drei Humpback Wale vor unseren Auge herum. Zwei Männchen versuchten mit Flossenschlagen bei einem Weibchen Eindruck zu schinden. Ob einer erfolgreich war, konnten wir aber nicht ausmachen. Als nächstes wollten wir dann selber ins Wasser. Im Cape Range Nationalpark gibt es tolle Schnorchelstrände. Zuerst standen wir aber früh morgens wie vor dem Gotthard in einer Kolonne von Ferienhungrigen und hofften einen der begehrten Zeltplätze zu ergattern. Es klappte dann auch. Nachdem es am ersten Tag zu viel Wind und starke Strömungen hatte, wagten wir uns erst später ins Wasser. Brrr, obwohl es tropisch aussieht auf den Fotos war es recht kühl. Aber das frieren lohnte sich: farbige Fische, Korallen und sogar einen Hai bekamen wir zu Gesicht. Auch in Coral Bay am südlichen Ende des Reefs gingen wir nochmals auf Schnorcheltour und dann auch noch raus mit dem Boot. Was für ein tolles Erlebnis.

Im Schuss nach Perth

Da das Wetter je südlich je kühler und regnerischer wurde, machten wir nur noch wenige Stopps bis nach Perth. In Kalbarri warfen wir eine Blick in die Schlucht und bestaunten die Klippen. Es reichte auch noch für eine kurze Wanderung. Zum Abschluss ging es dann noch zu den Pinnacles, wirre Gesteinsformationen in gelbem Sand. Unsere letzte Nacht in Australien verbrachten wir dann bei Richi in Perth.

Fünf spannende Reisewochen und zwei Jahre voller Erlebnisse hinter uns lassend, ging es mit einem etwas komischen Gefühl dann an den Flughafen.....

Fotos: Western Australia