Während neun Tagen reisten wir Ende Juni durch den Norden von Queensland (auch Tropical Queensland genannt). Ausgangspunkt unserer Reise durch rund 1,100 Kilometer abwechslungsreichste Landschaften war Cairns, rund 3 Flugstunden nördlich von Melbourne. Die Wet Tropics World Heritage Area zwischen Townsville und Cooktown (Küste und Hinterland) beträgt zwar nur 0.01% der gesamten Fläche Australiens, beheimatet aber 36% aller Mammals-Spezien, 50% der Vögelarten, etwa 60% aller Schmetterling-Arten und 65% aller Farn-Arten!
Vulkane und Wetland
Nach einem Abstecher nach Mission Beach
(leider haben wir
dort kein Cassowary gesehen) fuhren wir in die Atherton Tablelands.
Das
Hinterland ist durch die höchsten Berge von Queensland (rund 1,600 Meter) von
der Küste abgetrennt. Die Landschaft wechselt von Zucker- und Bananenplantagen in
Meeresnähe über Regenwald zu den Weiden der Tablelands. Saftige Hügel zeichnen
die Landschaft und in den Regenwald-Abschnitten hat es
unzählige Wasserfälle zu bestaunen. Die
Milchverarbeiter der Gegend sind bekannt für ihre Produkte
und beliefern einen Grossteil von Nordaustralien und sogar Papua Neuguinea. So genossen wir Yoghurt
und Käse bei einer Degustation in Mungalli. Über Ravenshoe (mit 920 Meter der
höchste Ort Queenslands) fuhren wir zum Mt Hypipamee National Park. Der
imposante Krater ist auf einen Vulkansausbruch zurückzuführen und ist 58 Meter
tief. Der See darin ist nochmals 82 Meter tief - und das alles in Mitten von
Regenwald.
Unsere nächsten Stationen waren Herberton (ehemalige Goldgräberstadt) und Atherton mit einem zweistöckigen Beobachtungsstand auf den wunderschönen Swamp voller Vögel. Da die Umgebung von Yungabarra so viel zu bieten hat, blieben wir gleich zwei Nächte. Leider haben wir (trotz nächtlicher Spotlight-Tour) keine Tree-Kangaroos gesehen. Aber in der Nähe der zwei tollen Kraterseen, bekamen wir einen Platypus, eine Python, Schildkrötli und Possums zu sehen. Wir assen Bündner Fleisch und Bratwurst mit Rösti in einem Schweizer Restaurant. Das halbe Personal kommt aus Zuoz und die Gäste vielfach aus der Schweiz. Bei einem kurzen Abstecher nach Kuranda sahen wir einen riesigen Wasserfall sowie die Bergstation von einer 7.5 Kilometer langen Seilbahn und der Eisenbahn aus Cairns. Danach besuchten wir das Mareeba Wetland, wo wir in einem Safari-Zelt die Nacht verbrachten. Leider waren nicht so viele Vögel da, aber die Ambiance war einmalig. Imposant ist auch, wie die Landschaft innerhalb von 25 Kilometer von Regenwald in eine Savanne übergeht.
Regenwald und Krokodile
Mit der
Fähreüberfahrt über den Daintree River beginnt eine andere Welt. Der
Regenwald wird noch intensiver, tolle Strände (wäre es doch nur ein strahlendblauer
Himmel...) und weniger Touristen - die Gegend um das Cape Tribulation ist wie eine Südsee-Insel. Leider hat das Wetter nicht so mitgespielt, trotzdem
streiften wir dank den unzähligen Boardwalks durch den dichten Regenwald.
Eindrücklich war insbesondere unser Nachtwalk. Mit Taschenlampen ausgerüstet
wanderten wir alleine durch den Regenwald - stockdunkel, aber mit unglaublich vielen
Geräuschen. Dank den beiden tollen Unterkünften konnten wir beim
Frühstück exotische Früchte geniessen (z.B. die Black Sapota, die nach
Schoggi-Pudding schmeckt).
Reef und Sonne
Unser Ausflug ans Great Barrier Reef - das Highlight schlechthin! Nachdem wir
wegen zu vielem Wind die Tour immer wieder verschieben mussten, klappte es an
unserem letzten Ferientag doch noch. Die 90minütige Fahrt hinaus ans Reef
war immer noch ein wenig rau, aber die Temperaturen (Luft und Wasser) waren
gerade richtig und die Sonne zeigte sich meistens. Die Farben der Fische
und Korallen sind schlicht unglaublich. Es war faszinierend, 'mitten' im Meer
auf diese 2,000 Kilometer lange Landschaft zu treffen, die teilweise bis an die
Wasseroberfläche kommt. Wir konnten an drei verschiedenen Reefs mit
unterschiedlichen Korallenstrukturen schnorcheln. Da auf dem Boot nur rund 25
Gäste waren und die Crew praktisch nur aus Meeresbiologen bestand, wurde
der Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis. ...und als i-Punkt sahen wir auf dem
Rückweg in den Hafen einen Humpback-Wal neben unserem Boot, einer der
allerersten der diesjährigen Wal-Saison.