Ende Oktober, anfangs November ist die Zeit der Pferderennen. Jedes Wochenende findet irgendwo in Australien ein Rennen statt. Doch der Höhepunkt ist der Melbourne Cup Day. Das Beste ist, dass an diesem Tag in Melbourne ein Feiertag ist!! So pilgern jeweils am ersten Dienstag im November über 100’000 Menschen nach Flemington – und wir waren dieses Jahr mittendrin.
Von der Stadt sind es etwa zehn Minuten mit dem Zug – und es war alles bestens organisiert. Sonderzüge fuhren alle 4 bis 6 Minuten von Flinders Street Station und Southern Cross Station direkt zum Rennort. Bereits am Bahnhof sahen wir all die Männer in ihren Anzügen und die Frauen im Kleid und mit Hut. Ist es schon noch eindrücklich, wie viele verschiedene Hüte es gibt. Es war ein Genuss, dies zu sehen… Das erste der zehn Rennen begann um 10.20 Uhr, dann ging es ca. im 45 Minuten-Takt weiter. Wir waren am Mittag in Flemington und sahen das dritte Rennen auf einer der vielen Grossleinwände.
120’000 Zuschauer – doch nach rund 15 Minuten trafen wir zufällig ein paar PwC-Arbeitskollegen. Unkompliziert wie alle hier sind, nahmen sie uns gleich zu ihrem Picknick mit. So verbrachten wir den Tag in einer Gruppe von rund 10 Leuten – wie die meisten um uns herum. Denn es geht nicht nur um den Sport, es ist vielmehr ein gesellschaftlicher Anlass. Die Leute kommen in ganzen Gruppen, nehmen ein Picknick sowie Decken und teilweise sogar Tisch und Stühle mit. Zum Glück war das Wetter trocken und sonnig, wir möchten gar nicht wissen, wie es bei Regen aussieht…
Ein wichtiger Aspekt ist das Wetten. Überall hatten die diversen Wettbüros ihre Zelte und Stände aufgestellt. Zusammen mit Rob machte Adrian sich vor dem fünften Rennen auf, um unser Glück zu versuchen. Naja, die Organisation lies ein wenig zu wünschen übrig. Wir standen etwa 45 Minuten an und haben so prompt das nächste Rennen verpasst. Immerhin haben unsere Pferde nicht gewonnen – und wir so unseren Einsatz nur virtuell verloren. So wetteten wir halt erst ab dem sechsten Rennen…
Um 15 Uhr ist der Höhepunkt: der eigentliche Melbourne Cup: 24 Pferde, 3’200 Meter und AUD 5.1 Millionen Preisgeld. Die Jockeys und Pferde wurden vorgestellt, Cadel Evans (australischer Radprofi) fuhr den Pokal ein, eine Band spielte auf und sogar die Nationalhymne wurde gespielt. Bei Rennbeginn waren dann auch die Tribünen voll besetzt und alle hielten den Atmen an. Während rund 3½ Minuten war die Spannung spürbar – am Ende jubelten alle, welche auf Efficient gesetzt hatten. Der haushohe Favorit Master O’Reilly hatte keine Chance.
Im Anschluss sahen wir noch zwei weitere Rennen, genossen die Atmosphäre und machten uns dann vor dem letzten Rennen auf dem Weg zurück in die Stadt. Wiederum brachte uns der Zug nonstop vom Racecourse in die City. Uns hatte es sehr gut gefallen – super Wetter, tolle Stimmung, gute Leute; insgesamt ein wirklich schönes Erlebnis.
Nachtrag zur Wette: Wir haben leider nichts gewonnen. In allen drei Rennen hatte unser Pferd keine Chance – so ist es halt, wenn man auf den Namen des Pferdes und nicht auf das Pferd setzt…